Spalierobst findet in jedem Garten Platz!

Was ist Spalierobst und welche Sorten eignen sich dafür?

Als Spalierobst bezeichnet man Obstbäume, die an einem Gerüst – dem sogenannten Spalier – gezogen werden. Diese spezielle Erziehungsform hat gleich vier große Vorteile:

·         Die Kronen der Obstbäume dehnen sich nur in zwei Richtungen aus und beanspruchen so wesentlich weniger Platz im Garten als die, frei wachsender Obstbäume.

·         Die Fruchtqualität ist meist höher als bei normal erzogenen Obstgehölzen, da alle Früchte optimal belichtet werden.

·         Im günstigen Kleinklima an einer nach Süden ausgerichteten Hauswand lassen sich wärmeliebende Obstgehölze wie Aprikosen, Pfirsiche und Feigen auch in kühleren Regionen erfolgreich anbauen.

·         Die Spätfrostgefahr sinkt und die Befruchtungsraten der Blüten sind vor einer warmen Südwand höher, da Bienen und andere Blütenbestäuber sich hier gerne aufhalten.

Für die Erziehungsform sind im Grunde alle Sorten geeignet, aber Sie sollten je nach Platzangebot Bäume wählen, die nicht zu stark wachsen. Die Regulierung der Wuchsstärke übernimmt die Veredlungsunterlage der jeweiligen Sorte.
Wer seinen Spalierbaum selbst erziehen möchte, sollte außerdem darauf achten, dass sich die untersten Seitentriebe etwa auf Kniehöhe befinden, also relativ dicht über dem Boden. In der Baumschule werden solche Obstbäume entweder als "Fußstamm" oder "Busch" angeboten oder, bei schwach wachsenden Unterlagen, als "Spindelbaum".

Für Hobbygärtner bietet sich besonders bereits vorgeformtes Spalierobst an, hier sind die Hauptäste bereits in der Baumschule in der passenden Höhe und richtigen Winkel zum Stamm abgeleitet und die ersten Erziehungsschritte fallen damit weg. Der Erhaltungsschnitt in den Folgejahren ist auch für den Hobbygärtner kein Problem.

Apfel und Birnen werden meist mir waagrechen Seitentrieben erzogen, bei Steinobst wie Pfirsich und Marille werden die Seitentriebe meist schräg nach oben gezogen.

Der richtige Standort:

Ein Spalier kann sowohl frei-stehend, zum Beispiel an der Grundstücksgrenze oder als Gartentrennung gepflanzt werden oder aber auch an Wänden. Letzteres ist für alle wärmeliebenden Obstarten zu empfehlen, als freistehendes Spalierobst sind Apfelbäume in der Regel die beste Wahl. Sie mögen im Gegensatz zu Birnen, Pfirsichen und Aprikosen außerdem keinen allzu heißen Standort, daher ist eine nach Westen oder Südwesten ausgerichtete Wand in der Regel besser als eine Südwand. Wenn der Platz durch den Dachüberstand des Hauses etwas regengeschützt ist, kommt das den meisten Obstbäumen entgegen, denn es reduziert die Anfälligkeit für Blattkrankheiten wie Schorf und Mehltau.

Das richtige Gerüst:

Wandspaliere legt man idealerweise aus waagerechten quadratischen Holzleisten mit einer Seitenlänge von etwa drei bis vier Zentimetern an. Da Spalierobst an der Wand eine gute Hinterlüftung braucht, müssen Sie darauf achten, dass die Holzleisten ausreichenden Abstand zur Wand haben – zu empfehlen sind mindestens zehn Zentimeter. Den Abstand erreichen Sie mit senkrecht an der Wand montierten Holzlatten in entsprechender Stärke, an die dann die Leisten angeschraubt werden.

Eine weniger aufwändige Alternative sind Drahtspaliere: Hier bringt man zwischen zwei senkrecht angeschraubten Holzbalken mehrere Spanndrähte an. Wichtig ist, dass sie genügend "Zug" haben, also straff gespannt sind. Das erreicht man, indem man einen zusammenhängenden Draht von oben nach unten durch an den Holzbalken befestigte Metallösen zieht und am Ende einen Schraubspanner befestigt.

Für freistehende Spaliere benötigt man im Abstand von 2-3 Metern senkrechte Holz- oder Metallpfähle. Wenn Sie Holzpfähle verwenden, sollten Sie diese mit Pfostenschuhen aus Metall im Boden verankern. Zum Anbinden der Äste und Zweige werden anschließend ebenfalls in unterschiedlichen Höhen waagerechte Holzleisten oder Spanndrähte angebracht. Der Abstand zwischen den Holzleisten oder Drähten sollte rund 40 bis 60 Zentimeter betragen. Bei größeren Längen sollten die äußeren Pfähle schräg nach Außen abgespannt werden, um eine entsprechende Drahtspannung erreichen zu können.

Die Triebe der Pflanzen sollten am besten flexibel mit Gummibändern am Gerüst befestigt. Achtung – nicht zu fest, um ein Abschnüren zu verhindern. Die Befestigungspunkte sollten auch laufend kontrolliert werden, um ein Einwachsen in die Triebe zu verhindern.

Pflege:

Die Pflege eines Spaliers hält sich aufgrund der eingeschränkten Größe im vergleich zum normalen Obstbaum in Grenzen. Ist die Erziehung der Pflanzen an die jeweilige Spalierform abgeschlossen, müssen lediglich die alten Fruchtriebe im Frühling auf 3-4 Knospen zurückgeschnitten werden und die jeweilige Form durch Rückschnitt zu langer Triebe erhalten werden.